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IBM und der Personal Computer

Aufstieg, Konkurrenz und Globalisierung der PC-Industrie

Die Geschichte des Personalcomputers (PC) ist eng mit dem Namen IBM verbunden. Als das US-amerikanische Technologieunternehmen 1981 mit dem „IBM Personal Computer“ (auch bekannt als IBM 5150) in den PC-Markt einstieg, markierte dies einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Informationstechnologie. IBM war zu diesem Zeitpunkt bereits ein weltweit führender Anbieter von Großrechnern (Mainframes) und Bürosystemen. Doch der PC brachte eine neue Ära: die Demokratisierung des Computers – vom Großunternehmen zum privaten Haushalt und kleinen Büro.

Der IBM PC und seine Bedeutung

Der IBM PC wurde am 12. August 1981 vorgestellt. Was ihn so revolutionär machte, war nicht nur seine Funktionalität, sondern vor allem die offene Architektur: IBM entschied sich, Standardkomponenten von Drittanbietern wie Intel (für den Prozessor) und Microsoft (für das Betriebssystem MS-DOS) zu verwenden. Diese Entscheidung hatte weitreichende Folgen: Sie ermöglichte es anderen Unternehmen, sogenannte „IBM-kompatible“ Computer zu entwickeln – ein Schritt, der letztlich zur Entstehung eines riesigen Ökosystems aus Hard- und Software führte.

Obwohl IBM den Begriff „Personal Computer“ nicht erfunden hatte, wurde er durch das Unternehmen salonfähig. Zuvor hatten bereits Firmen wie Apple, Commodore und Tandy/RadioShack PCs auf den Markt gebracht, aber IBMs Einstieg verlieh dem Marktsegment Legitimität, insbesondere im Business-Bereich.

Zeitgleiche Konkurrenz: Apple, Commodore und Tandy

Bereits Ende der 1970er Jahre hatten andere Unternehmen Pionierarbeit im Bereich der Personalcomputer geleistet:

  • Apple Computer Inc. (heute Apple Inc.) brachte 1977 den Apple II auf den Markt, einen der ersten erfolgreichen PCs mit Farbdisplay und einem weitreichenden Einfluss auf Bildung und Heimgebrauch. 1984 folgte der Apple Macintosh – der erste kommerziell erfolgreiche Computer mit grafischer Benutzeroberfläche und Maussteuerung.
  • Commodore veröffentlichte ebenfalls 1977 den Commodore PET und später den legendären Commodore 64 (1982), der bis heute als einer der meistverkauften Heimcomputer gilt. Er war vor allem im Bildungs- und Freizeitbereich populär.
  • Tandy/RadioShack brachte mit dem TRS-80 (1977) ebenfalls ein früh verfügbares PC-Modell auf den Markt, das sich gut verkaufte und insbesondere für Programmieranfänger interessant war.

Diese Firmen trugen wesentlich dazu bei, dass der PC schon vor IBM eine Realität war – jedoch war es IBM, das den PC zum Industriestandard machte.

Die Öffnung des Marktes und der Aufstieg der „No-Name“-PCs

IBMs Entscheidung für eine offene Architektur brachte allerdings auch Herausforderungen mit sich. Da das Betriebssystem (MS-DOS) und die CPU (Intel 8088) von Drittfirmen stammten, konnten auch andere Hersteller mit den gleichen Bauteilen „IBM-kompatible“ Geräte bauen. Dies führte zur Entstehung des sogenannten „Clone Market“, also eines Marktes für Nachbauten des IBM-PCs.

Besonders in den 1980er und frühen 1990er Jahren traten zahlreiche asiatische Hersteller auf den Plan – vor allem aus Taiwan. Diese Unternehmen, darunter MSI, Foxconn und viele sogenannte „White-Box“-Produzenten, begannen, kostengünstige PCs und PC-Komponenten herzustellen. Viele dieser Geräte wurden unter keiner bekannten Marke vertrieben, sondern direkt von Händlern mit eigenem Label verkauft – daher die Bezeichnung „No-Name-PCs“. Die Auswirkungen waren gravierend:

  1. Preisverfall: Die günstigen Produktionskosten in Asien machten PCs für ein viel breiteres Publikum erschwinglich.
  2. Marktfragmentierung: Immer mehr Anbieter drängten auf den Markt. Der PC wurde zur Massenware.
  3. Rückgang von IBM: IBM verlor zunehmend die Kontrolle über den PC-Markt, da viele Kunden auf günstigere Alternativen setzten. Schließlich verkaufte IBM im Jahr 2005 seine PC-Sparte an das chinesische Unternehmen Lenovo.

Impact der IBM Personalcomputer, bzw. PC Clone auf die lokale Computerbranche

Bildausschnitt einer gelabelten NO-NAME LotterkisteAuch in Vorarlberg nutzten einige IT-Fachleute und HTL-Absolventen die Gunst der Stunde und gründeten ihr eigenes Computerunternehmen. Selbst ein Langenegger Schreiner und Möbelfachhändler verwandelte sich quasi über Nacht in einen „Computers & Communications“-Experten. Wo zuvor noch gehobelt und gehämmert wurde, schnitt man nun frisch gedruckte IBC-Labels auf Maß, um sie anschließend auf die PC-Klone zu kleben.

Bei der Wahl des Markennamens scheint der neue IT-Unternehmer große Visionen gehabt zu haben – vom Kellerschreiner zum globalen IT-Player. Anders lässt es sich kaum erklären, dass „IBM“ als offensichtliches Vorbild für „IBC“ diente – nicht nur namentlich, sondern auch in der Farbgestaltung, die stark an „Big Blue“ erinnert.

Heute werden in der einstigen Schreinerwerkstatt keine taiwanesischen Computer mehr "gelabelt". Die Marke IBC steht offenbar nicht länger für „International Business Computer“, sondern für „Internet Business Connect“. Was genau hinter diesem Begriff steckt, bleibt unklar. Vielleicht handelt es sich um den Versuch, die konzerninternen Geschäftsbereiche mit dem Selbsthilfeverein „Netzwerk e.V.“ – dessen Präsident der „Computers & Communications“-Experte ebenfalls ist – im World Wide Web wirkungsvoll zu verknüpfen. Am Ende bleibt wohl das Ziel, IBC und seinen Präsidenten wieder großartig zu machen. (Make IBC and its President great again.)

G-NU

Anmerkung: Für die in diesem Beitrag angeführten Markennamen, Firmennamen und Warenzeichen gilt: Alle Rechte liegen bei den jeweiligen Inhabern.